Kommensalie Krebs Vakzine

 

Dr. Rudolf Pekar (verstorben am 1. März 2004)

Nichts Vergleichbares hat die mentale Seite des Menschen so angesprochen wie das Umweltbewußtsein. Es wäre von der medizinischen Seite wünschenswert, wenn im gleichen Ausmaß zum Bewußtsein käme, daß es ein Pendant zu einer anderen Umwelt gibt - der inneren, belebten uns lebenslang begleitenden endogenen Mikroparasiten (Mikrobionten). Diese innere Umwelt, ganz allgemein als Kommensalie bezeichnet, korreliert mit der äußeren in ihrer physiologischen oder pathologischen Erscheinungsform als Summationseffekt exogener und endogener Faktoren. Es ist hier passend an die erste von Virchow stammende Krebstheorie zu erinnern: Der chronische Reiz. Und dieser Reiz ergibt sich durch den Endoparasiten als lebendes Agens, immer in einer Billionenauflage.

 

Die stets angeführten Cancerogene leisten nur Hilfsdienste im Krebsgeschehen.

 

 Dieses Agens ist ubiquitär, phylogenetisch älter als der Mensch und parasitär dem tierischen undmenschlichen Metazoonstaat bestens angepaßt. Durch seinen Entwicklungszyklus bedingt, zeigt essich in einem morphologischem Pleomorphismus, wobei jedes Stadium seine eigne Pathologie hat. In Summe kann man von einer fakultativen Pathosymbiose mit lebenslanger Latenzzeit sprechen. Sohabe ich demgemäß in meiner letzten Buchausgabe* von einem "mikrobiologischem Axiom" gesprochen. Es ist auch anzunehmen, daß jeder Metazoonorganisums sie zur Intakterhaltung seiner unaImmbwehr (sanguinäre Eubiose) benötigt.Seit es brauchbare Mikroskope gibt hat man dieses Agens beobachtet und jeder vermeintliche Entdecker hat es unterschiedlich benannt, aber ob nun Endobiont, Syphonospora, Somatide, Mykoplasma, Basoplasma, Onkomykoplasma, Mikromycet - diese Endoparasiten sind stets ident. Sie sind die kleinsten, autonomen Erreger, versehen mit Membran, Nucleotid, Zytoplasma. Sie sind enorm verformbar, filtergängig, auch durch die sogenannten Berkeland-Filter, wie sie Gerlach verwendet hat.

 

Erwähnen muß man, daß sie durch fermentative Fähigkeit in die Erythrozyten eindringen können.

 

Damit sind sie für eine Immunabwehr nicht angreifbar. ("Die perkutane Bio-Elektrotherapie bei Tumoren, Verlag Wilhelm Maudrich, Wien,)

 

Reifere Formen lassen sich auch in Leukozyten phagozytiert finden. Parallelen dürfen zur Malaria gezogen werden - die alten Kliniker sprachen noch von einer "Malaria nostra". Auch bei der Malaria gibt es bekanntlich einen Entwicklungszyklus. Nur tritt er stets synchron oder fast synchron auf, wodurch es zum Fieberanfall kommt.

 

In diesem Sinne ist man berechtigt von einer mikroskopischen Zooanthroponose bzw. Mykoanthroponose zu sprechen. Besonders dann noch, wenn im Hellfeld auch geißeltragende Protozoen oder auch amoebische Formen zu sehen sind *.

 

Nach der Deskription dieser Mikroparasiten sollte ihre pathologische Seite als Art Zeitbombe im Organismus erwähnt sein. Bei Vorliegen von angeborenen Stoffwechselentgleisungen, chromosomalen Defekten oder Sekundarschäden im Organismus, die zur Abwehrschwäche führen, prädisponiertem, störungsanfälligem Gewebe, wie Mamma, Prostata, Geschlechtsorganen, Rektum, chronisch bakteriellen Besiedlungen oder Keimbefall an physiologisch unpassenden Orten kann sich der Endoparasit in Billionenzahl vermehren und in ein pathologisches Stadium verwandeln. Die Sachkenner werden sich an dieser Stelle an die "Enderlein'sche Zyklogenie" erinnern.

 

Klinisch kommt es allmählich zu Immun- bzw. Reaktionskomplexen. Kapillaren werden obstruiert, Zellzwischenräume befallen, Stoffwechselprodukte werden nicht abgeleitet, pH-Werte abgeändert und damit zwangsweise auch Potentiale mit Umpolungen eingeleitet, weiters Verschiebungen der Kern-Plasmarelation, Pinozytosehemmung. Der intraeryzytale Befall führt zur Anämie und Hypergie, wenn zunächst auch nur latent.

 

(*Die häufigsten im mikroskopischen Vorgehen zu findenden Formen habe ich ausführlicher beschrieben und dargestellt in der Zeitschrift "Biologische Medizin BM", 1984, Heft 3.)

 

In Summe wandelt sich die elektrobiologische Statik und Energetik. Beides beeinflußt die Abwehr. Dazu nebenbei skizziert: Das Endothel der Gefäße ist negativ geladen, aber auch die Makrophagen. Diese sind auch im Tumor zu finden - aber inaktiv, denn gleichnamige Elektrizitäten stoßen sich ab.

 

Auch das zentrale bzw. vegetative Nervensystem ändert sich. Treffend hat Schlitter von einer "vegetativen Starre" beim Krebskranken gesprochen. Die Erwähnung "Zeitbombe" soll besagen, daß der Tumor nicht am Anfang, sondern am Ende eines Krebsgeschehens steht. Er ist die Reizbeantwortung einer chronisch unterschwelligen Reaktion, verursacht durch den den Organismus ein ganzes Menschenleben begleitenden Endoparasiten. Die Induktion und Realisation zum Tumor liegt in der langen, klinisch stillen Phase, was übrigens auch für das Tierexperiment gilt. Der Tumor ist kein molekulares Augenblicksgeschehen.

 

Elektrobiologisch ist zu erwähnen, daß karzimatöse aber auch degenerative Krankheiten im Gewebe stets Alkalität und Überelektronisation bieten. Infektiöse und entzündliche Krankheiten finden sich bei schwacher Alkalose oder Azidose und schwacher Elektronisation.

 

Der count down zur Tumorrealisation kann schon im Mutterleib ablaufen. Der altvordere Mikrobenforscher Franz Gerlach tätigte einmal nachstehenden Versuch. Gerlach stellte aus einer Placenta nach einer sectio caesarea eine Zellsuspension her. Er filterte diese mehrfach durch einen Berkelandfilter und brachte das Filtrat zur Kultur. Nach einigen Passagen inokulierte er das Gut Mäusen und erzielte nach einer entsprechenden Latenzzeit eine hohe Ausbeute an malignen Tumoren. Mutter und Kind waren und blieben gesund!

 

 Das verursachende lebende Agens war also im normalen Placentagewebe existent, allerdings in einer Zahl und Entwicklungsstufe, die keinen malignen Prozeß zuließ. Erst in der Kultur mit mehrfachen Passagen konnte es konzentriert und in seinem Entwickungszyklus in eine aggressive Form gebracht werden. Vorstellbar ist nun, daß in der uterinen Phase bestimmte Konstellationen eintreten können, die ein malignes Geschehen veranlassen und der Neonatus schon mit einem Tumor zur Welt kommt. Bekanntlich sind es häufig Neuroblastome. Offenbar entwickelt sich zwischen neuralem Keimgewebe und Endoparasit ein spezieller histoaffiner Konnex. Jede Entwicklungsstufe des Endobionten hat ein eigens Antigen.

 

Vielleicht erscheint diese Darstellung zu spekulativ. Man kommt aber nicht um die Tatsache herum, daß nicht nur im Tumor, sondern auch im Blut des Kranken die lebenden Mikrobionten in Billionenzahl nachweisbar sind. Rein bakterielles Denken mit Versuch einer Katologisierung führt hier aber nicht zum Ziel und nicht zu einer Lösung. Es ist nicht schwierig in vielen Tumorzellen den Endobionten zu

 

entdecken, wobei man vorzugsweise die Phasenkontrast-bzw. Dunkelfeldmikroskopie nativ einsetzen soll. Seine lange intrazelluläre Einwirkung auf Zellprotoplasma bzw. Chromosomen und damit auf den Zellstoffwechsel führt zum gefährlichen Energieverlust der Zelle. Ist etwa das Maß auf 0.3. mV gefallen -die ruhende Zelle hat 0.7 mV -, so schaltet die Zelle möglichst auf den anaerobischen Energiestoffwechsel mit Bildung des "Wucherstoffes" Milchsäure.. Dieser Status ähnelt vielfach dem Zellstoffwechsel, wie er in der Embryonalzelle vorliegt. Allerdings gibt es gegenüber der entarteten Zelle einen wesentlichen Unterschied: Der energetische Status in jedem Eiweißmolekül der Zelle ist exakt aufeinander abgestimmt, womit eine vorgesehene Ordnung existent ist. Bei der Krebszelle ist der mikromolekulare Aufbau in jeder Molekülgruppe potentiellenergetisch inaequal, dem Bauplan des Organismus nicht entsprechend angepaßt. In Summe liegen darin falsche meßbare Feldpotentiale vor.

 

 Zum Aspekt der Vakzination mit Ausgangsmaterial Blut oder Gewebe muß angeführt werden, daß jede Tumorzelle ihre eigenen spezifischen Antigene hat, d.h. man muß gegen jede Tumorart gesondert impfen. Da als Tumorbegleiter ein lebendes Agens vorliegt, läßt es sich auch vermehren und durch sogenannte Passagen auch potenzieren.

 

Als Nährlösung kann Serum, Eiweißlösungen, fetale Gewebsextrakte verwendet werden. Grundsätzlich sollte aber eine hohe pH-Einstellung gewählt werden. Ruzicka konnte bei seinen Versuchen noch gute Konzentration bei pH 12 erreichen. Diese Alkalität ist bezeichnend. So sind z.B. Meerschweinchen gegen den Tuberkelbazillus hoch empfindlich, aber in der Tumorexitation sehr resistent. Eine Tumorausbeute gelingt erst dann, wenn die Tiere ernährungsmäßig, bzw. durch Nahrungszusätze (Calcium) im Stoffwechsel durch einige Wochen alkalisiert werden.

 

  Persönlich verwende ich bevorzugt zur Kultivierung die fetalen Zellextrakte, da embryonales Gewebe noch keinen Phänotyp darstellt und bei der Injektion keine lokale Allergie erzeugt.

 

Die Befürchtung der Mitzüchtung von Fremdkeimen ist theoretisch berechtigt, praktisch aber zu vernachlässigen und sogar als zusätzliche Stimulation wünschenswert. Auch die Kultivierung von Blut ergibt keine Monokultur, also auch keine rein spezifische monoklonale Antikörper. Viel wesentlicher ist der Weg der immunspezifischen Aktivierung. Schließlich soll ja ein Antigen in ein Immunogen verwandelt werden.

 

Aber eine aus vielen Jahren auch im eigenen Kollegenkreis gemachte Erfahrung bestätigt die sinnhafte Anwendung für Überlebenszeit und Lebensqualität. Dies gilt besonders für die Vakzination aus autologem Tumorgewebe in Form einer spezifisch aktiven Immuntherapie. Es gibt zwar eine ganze Reihe von Antitumor-Vakzinen, wobei zur Herstellung stets unterschiedlich mikrosomale Zellbestandteile, auch genmodifizierter Art genommen werden. Im eigenen Verfahren wird möglichst die ganze Palette der tumorspezifischen bzw. tumorassoziierten Antigene, vorzugsweise der Zellwand herangezogen.* Hier muß noch auf eine Sonderheit hingewiesen werden, die sich aus der Beobachtung der Praxis ergab: Bestehen neben dem Primärtumor noch Fernmetastasen, so bedeutet dies nicht, daß eine Vakzination auch auf diese anspricht, Metastasen haben je nach Organbefall ihre eigenen tumorspezifischen Antigene und bedürfen also ihrer eigenen Vakzination. (*Österr Patent Nr. 398900, Deutsches Patent Nr. P4244894)

 

 Bei der mikroskopischen Aufsuche der Kommensale wird vielfach das rote Blutbild vernachlässigt. Man beachte Farbe, Größe, Form, Randzonen, Begrenzung. Letztere zeigt sich unterschiedlich, wenn eine Adsorption von Fremd-Proteinantigen, lösliche Immunkomplexe oder Rezeption durch Mikroorganismen, Hämantikörpern und Paraglobuline vorliegt. Die Kalix der Erythrozyten läßt sich nur mit Lithium-Karmin darstellen. Unbedingt zu empfehlen ist der von mir seit vielen Jahren durchgeführte und bewährte Erythrozyten-Transparenztest (ETT). Verdünnt man eine kleine Blutmenge zur Hälfte mit Aqua bidest, so verliert die überwiegende Zahl der Erythrozyten ihr Hämoglobin, wodurch sie transparent werden. Untersucht man unmittelbar mittels Phasenkontrast, so sind vorliegende intraerythrozytäre Formen in lebhafter Bewegung sichtbar. Findet man im optischen Feld auch nur 2 Erythrozyten befallen, so ist die Wahrscheinlichkeit Krebs in hohem Ausmaß anzunehmen. Die Frage "wo", muß dann allerdings erst die klinische Suche ergeben.

 

Es ist hier sicher noch angebracht zu erwähnen, daß die geschilderten Verhältnisse auch im Tier-Chemoexperiment z.B. bei Anwendung von Tumorzellen, Benzpyren oder gewissen Nitrosaminen das Auftreten einer lebhaften Kommensalie nach einigen Wochen aufweisen und wieder etwas später mit der Tumorrealisation Intraeryformen zu finden sind. Man ist geneigt anzunehmen, daß erst das Auftreten und die vitale Virulenz der Mikroparasiten als P r o m o t o r - sprich "chronischer Reiz" (Virchow) - die Voraussetzung für die maligne Entartung schaffen.

 

 Es würde zu weit führen und spekulativ erscheinen hier noch die begleitende, der gestörte Effektivität speziellen und allgemeinen Immunabwehr zu erörtern. Eine Reihe von Fragen müßten hier noch gesetzt werden. So verursachen stark proliferierende Tumore im Harn nachweisbare Abbaufermente (Abderhalden'sche Abwehrfermente).

 

Sie ermöglichen eine Enzymtherapie maligner Tumoren, wie H.M. Clement in seiner Schrift: "Die Zwei-Tier-Passage und ihre therapeutische Wirkung auf menschliche Neoplasmen"* gezeigt hat. Diese Vakzinemethode bringt auch fortgeschrittene Tumore wie Lymphosarkom (Burkilt), Osteosarkom, Epitheliome zur Lyse. Nach eigener Erfahrung ist die Anwendung nur bei zugänglichen Neoplasmen möglich, da das Lysat hochtoxisch ist und nach außen abgeleitet werden muß.

 

 Was betreffend der Vakzinationsanwendung nicht geboten werden kann ist eine dem Verum entsprechende Statistik. Die Erklärung hierfür: Da jeder Patient noch gleichzeitig andere Therapien oder Immunmodulation in Kombination erhält kann nicht selektioniert werden. Erstellte Zahlen würden somit täuschen.

 

Was letztendlich in der ewigen Krebsfrage benötigt wird ist eines: Ein Umdenken zur parasitären Auffassung der Krebsaetiologie. Die derzeitige wissenschaftliche Konzeption über Krebsentstehung ist in Frage zu stellen. Auch alle Krebstheorien können im einzelnen nicht entsprechen, da nicht berücksichtigt ist, daß Krebsgeschehen auch ein jeweiliges individuelles, immunologisches Problem ist. Dementsprechend gibt es keine "die" Krebstherapie und alle derzeitgien Anwendungen sind unbefriedigend. Ist Krebs eine Infektion - und es spricht viel Gewichtiges dafür, daß Krebs zumindest "auch" eine individuelle, lebenslange, mikroparasitäre Begleitung hat - so wäre der Erreger zu bekämpfen, die Abwehr des Körpers zu unterstützen und Existenzbedingungen für das "Agens't abzuschöpfen. Krehl sagt mit Recht: Um in der Krebsaetiologie weiter zu kommen, brauchen wir prinzipielle neue Ideen.

 

*Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren, Heft 2, 1995